Ich denke es wäre schon längst möglich gewesen "nachhaltigere Produkte" herzustellen - seien es Waschmaschinen, Drucker oder Smartphones. Das Problem sind meiner Meinung nach drei Dinge:
1. Wir werden zugemüllt mit Werbung, die uns suggeriert, dass wir nicht mehr "up to date" sind. Sie will uns einreden wir bräuchten Dinge, von denen wir bisher noch nicht wussten, dass wir sie brauchen. (Ahh die neue Waschmaschine kann ich per App steuern - wow. Muss ich kaufen. Ach Moment: zum Wäsche einlegen und rausnehmen muss ich ja eh vor Ort sein).
2. Alles muss billig sein. Aber es gibt in manchen Produktgruppen Unterschiede in der Qualität (nicht wie bei Druckern).
Ja, die Miele Waschmaschine kostet das Doppelte - aber sie hat im Gegensatz zu Bosch/Siemens keine anvisierte Lebensdauer von 5 Jahren sondern eher von 15 Jahren (unsere ist 25). Also was ist am Ende günstiger?
3. Um das Wachstumsmodell am Laufen zu halten, scheut sich die Politik seit Jahren davor Gesetze zu machen, die ein bestimmtes Ökodesign vorschreiben. Jetzt gibt es das endlich die Ökodesign Richtlinie, aber sie gilt nicht für IT-Elektronik und macht nur grobe Ansagen. Eine Weiterentwicklung ist dringend notwendig.
Garantien über die gesamte Lebensdauer des Geräts, mehr Käuferrechte und Reparaturmöglichkeiten: Das Umweltbundesamt veröffentlicht Vorschläge zur Verminderung des Elektroschrotts.
www.klimareporter.de
Das mit den nachhaltigeren Produkten kann ich unterschreiben. Wir sind in den 60ern in Blechdosen mit einem Smartwatchrechner und Greenscreens zum Mond geflogen (als Meschheit). In den 50 Jahren danach haben wir so viel von der Natur gelernt. Da muss mehr gehen als damals.
Klar, technisch bedeutet das mehr Hirnschmalz. Monetär ist das mit der aktuellen Wirtschaftsweise nicht möglich. Dazu müsste die Inflation um den Bereich 0 gehalten werden (+/-4). Durch den aktuellen Wachstumszwang (gewünschte Inflation ~ +2%), haben alle die das machen einen wirtschaftlichen Nachteil. Weil sie weniger an Reparaturen verdienen, an Folgegeräten usw.
Wachstumszwang ist sinnlos. Jemand ohne fließend Wasser, Strom, Schulbildung,..Grundlegendes, der braucht eine Wirtschaft die wächst, bis er da ausreichend hat. Aber bei uns? Das 2. Auto, der 3. Fernseher, 20 Sorten Essiggurken im Geschäft (anstatt einer neutralen Basis mit Anleitung zur Herstellung des eigenen bevorzugten Geschmacks, als Bsp.). Völlig sinnlos. Überproduktion. Stress, Hektik, Burnout, Flucht vor dem eigenen Leben (Urlaub),... .
1) ist ein Symptom. Nämlich des Wachstumszwangs. Gesteuert über die Inflation.
2) das basiert darauf, dass die Regeln der Wirtschaft so gestaltet sind, dass Anhäufung von Geld (bis zum Exzess) belohnt wird. Geld wird behandelt wie ein Gut, eine Ware, ein Ding. Dabei ist Geld sowas wie Blut oder ein Schmiermittel. Eine trockene Maschine wird kaputt. Ohne Blut kein Leben. Eine gewisse Sparsamkeit macht Sinn. Jeder kennt das, für größere Anschaffungen oder als Reserve für den Fall der Fälle. Aber für natürliche Personen bräuchte es eigentlich geregelte Obergrenzen. Ein interessantes Modell gibts da in der Gemeinwohlökonomie (Felber). "Die erste Million muss am leichtesten sein, danach wirds schwieriger (für natürliche Personen)." Sonst ist es wie es aktuell zu sehen ist. Ein Kind hört nicht auf zu naschen wenn die Eltern nicht einbremsen.
3) ich hab den Eindruck so richtig wurde über sowas nur in Mangelwirtschaften nachgedacht. Da müsste wohl in Ländern wie Russland früher, Kuba, Iran oder afrikanischen Staaten nachgesehen werden worauf es da ankommt. In den Überflussgesellschaften wird das durch Erbsenzähler verhindert. Weil die eben Geld als Ware sehen, nicht als Umlaufmittel.
Im Grunde hängts daran wie wir als Menschheit die Regeln für Wirtschaft gestalten. Klar, es ist ein Experiment, weil wir die ersten in der Geschichte der Menschheit sind die vor der Aufgabe stehen. Aktuell steht alles auf Scheitern (Lebensraum des Menschen, langfristige Überlebensperspektiven,...ich denke jeder kennt die Puzzleteile). Es gibt Silberstreifen und noch haben wir die nötige Kraft. Aber wenn wir erst in der Wüste stehen, hungern und dursten, wirds schwierig, nicht?
Japan hat nach Fukushima ein gutes Gesetz gebracht. Nur die 3 besten Geräte (energieeffizient, nachhaltig,..) einer Firma dürfen auf den Markt. Wenn eine Firma unterschiedliches herstellt, natürlich von jeder Kategorie.
Wird das z.B. durch eine Ökobilanz (Gemeinwohlökonomie) abgefragt und entsprechend honoriert oder sanktioniert, lässt sich die Entwicklungsrichtung in Bezug auf Nachhaltigkeit, Haltbarkeit, Reparierbarkeit,.... steuern.
Aber, der Wachstumszwang muss weg, trotzdem muss jeder leben können.