Digitalpakt Schule: Fluch oder Segen? - Ausstattung nach nachhaltigen Kriterien

Ho_anton

Active member
Original poster
2 August 2015
64
Hallo zusammen,

ich verfolge die Debatte rund um den Digitalpakt Schule seit längerem und mich beschleicht das Gefühl, dass wir die Folgen der Digitalisierung der Schulen überhaupt nicht bedacht haben.
Daher möchte ich an dieser Stelle einen Thread eröffnen, um über nachhaltige Lösungen zu diskutieren und auch den Gedanken ins Spiel zu bringen, dass SHIFT möglicherweise Lösungen präsentieren könnte.

Zuständigkeit
Aufgrund der Hoheit der Länder in Bildungsfragen, entscheiden jeweils sie bzw. das Bildungs- bzw. Kultusmisterium, nach welchem Verfahren die Geräte für die Schulen beschafft werden und mit welchen Softwarelösungen gearbeitet wird.

Hardware
Da jeder Schüler aber Jahrgangsstufe X ein eigenes Gerät bekommen sollen, ist das ein riesiger Großauftrag an Geräten und gleichzeitig eine riesige Menge an Ressourcen, die in diesen Geräten verbaut werden.
Da es sich um ein "Leihgerät" handelt, schätze ich, dass mit diesem Gerät nicht besonders vorsichtig umgegangen wird und dementsprechend der Verschleiß groß sein wird.
Um so wichtiger wäre der Einsatz von stabilen und leicht reparierbaren Geräten. Hat da jemand einen Vorschlag?

Software
Wir haben wahrscheinlich alle die Verleihung des BigBrotherAward 2020 verfolgt, bei dem das Kultusministerium BW dafür ausgezeichnet wurde, dass es große Sympathien für MS Teams/365 hegt. Auch andere Länder wollen weiterhin auf proprietäre Lösungen setzen, die nachweislich sehr viel teurer sind, datenschutztechnisch versagen (die MS Lösung erfüllt nicht einmal die DSGVO) und vor allem die Schüler an diese Software gewöhnen.
Und wie stellen wir sicher, dass die Schüler vor den Geräten wirklich lernen und sich nicht ständig ablenken? Die Verlockung ist doch viel größer und der Weg deutlich kürzer, als bei der Arbeit mit Buch, Stift und Papier.

Einsatz
Ab welcher Stufe haltet ihr die Ausgabe eines solchen Gerätes für sinnvoll?
Insbesondere wenn wir Schüler vor Kurzsichtigkeit und Haltungsschäden schützen wollen.

Medienkompetenz: Bis vor wenigen Jahren wurde noch davon gesprochen, dass Schüler an das offene WWW heran geführt werden müssen, da sie lernen müssen welche Gefahren im Netz lauern und wie schnell sie sich vor Trackern und Co entblößen. Wie soll das im Rahmen des Digitalpaktes umgesetzt werden?

In diesem Zuge will ich natürlich auch an den Einsatz von robusten und schnell reparierbaren Geräten und Unternehmen mit nachhaltiger Firmenphilosophie denken - also an SHIFT.
Ein anderes Unternehmen fällt mir gerade nicht ein, welches diese Kriterien erfüllen könnte.


Was denkt ihr?
Freue mich auf eine lebhafte Diskussion
 
  • Like
Reaktionen: userATunixsystem
Ich finde dieses Thema sehr mächtig, da viel darüber diskutiert werden kann, aber es letzten endes bei jedem selbst auf der Hand liegt, ob er Druck machen möchte oder nicht.

Wenn den Schulen vom Land aus Geld bereit gestellt wird, dann wird meistens günstig groß eingekauft bzw. Ausschreiben gestellt. Google und MS werden sich da massiv einklinken. -.- Shiftphones wird da nicht mithalten können, außer Sie schaffen es, die Zuständigen zu überreden, bei denen groß einzukaufen.
Es kann auch groß bei Rapsberry Pi eingekauft werden, etliche Pi 4 mit 4 GB besorgen, Handbücher on Top und los gehts! Dazu einfache 19 Zoll TN Panel oder VA Panel und man hat gleich passend den Informatik Unterricht ausgestattet.

Software ganz klar Linux, denn Linux ist die Zukunft! Außer die Obrigkeiten bekommen weiter Zucker um den Mund gestreicht, von MS, sodass dieses Krebsgeschwür weiter existierten darf.
(Business und Home zum spielen ist ok, aber für unsere Bildung und jeden freien privaten Anweder sollte man MS nicht aufdrücken)
Es wird meiner Meinung nach von vorn herein beigebracht propritäre Lösungen zu benutzen, wenn es denn auch freie Software gibt, zum lernen, duplizieren und umschreiben, alles unter den Freiheitsgebot. MS sollte man sich aber auch ansehen und beides in Pro/Contra gegenüber stellen!

Talblets etc sollten nicht in der Grundschule zum Einsatz kommen, außer Informatik Unterricht aber dann auch da nur für Medienkompetenz/Internet kennenlernen (kein 0815 sondern Pro Contra etc, Social Media Dilemma (Netflix Doku deutsch) etc.). Ab SEK I dann vielleicht Tablets oder Notebooks (Linux) und Informatik Unterricht speziell RapsPi/+ Projekte anschneiden). Abitur weiterführend mitnehmen.

Aber gut, einige hier, wie ich sehen es sehr kritisch was Datenschutz etc. angeht. Mich grault es schon, wenn unsere Tochter in ein paar Jahren zur Schule geht. Bis dahin muss ich mir einige Strategien etc. ausdenken.
 
  • Like
Reaktionen: blackcat
Was nutzt die ganze schöne Ausstattung, wenn das Lehrpersonal überhaupt nicht damit umgehen kann.

Ich warte für eine Lehrerin den PC und mir war aufgefallen, daß ich öfters schnell ungeduldig wurde, weil das allerkleinste Software Problem für sie ein riesen Problem war.

Vor einigen Wochen stellte ich dann verblüfft fest, daß sie gar nicht weiß, daß man cut + paste nutzen kann. Und als ich fragte, wie sie es denn macht, wenn sie eine Überweisung vornehmen muß und die Bankverbindung steht in einer E-Mail, da bekam ich zur Antwort: ″Die schreibe ich mir auf ein Blatt Papier...″
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen: userATunixsystem
Was nutzt die ganze schöne Ausstattung, wenn das Lehrpersonal überhaupt nicht damit umgehen kann.

Ich warte für eine Lehrerin den PC und mir war aufgefallen, daß ich öfters schnell ungeduldig wurde, weil das allerkleinste Software Problem für sie ein riesen Problem war.

Vor einigen Wochen stellte ich dann verblüfft fest, daß sie gar nicht weiß, daß man cut + paste nutzen kann. Und als ich fragte, wie sie es denn macht, wenn sie eine Überweisung vornehmen muß und die Bankverbindung steht in einer E-Mail, da bekam ich zur Antwort: ″Die schreibe ich mir auf ein Blatt Papier...″

Dies ist das nächste Problem. Was bringen einen die Hard/Software Upgrades und Neuanschaffungen, wenn das Personal keine Skills besitzen. Sie sollten ausführlich fortgebiltet werden, aber nicht EDV mäßig, sondern sie sollten den Schülern vorraus sein!
 
Sie sollten ausführlich fortgebiltet werden, aber nicht EDV mäßig, sondern sie sollten den Schülern vorraus sein!

Und wo sollen sie die Zeit dafür hernehmen? Auch für Lehrer hat der Tag nur 24 Stunden und wenn man 7 Stunden vor der Klasse steht, ist der Arbeitstag noch lange nicht zu Ende, dann beginnt nämlich die "nicht messbare" Arbeitszeit: Nachbereitung des Unterrichts, Auswertung von Leistungskontrollen, Vorbereitung des nächsten Unterrichts, Planung von Nachhilfe, Elternversammlung, Dienstbesprechung...
Und irgendwann möchte auch ein Lehrer mal Feierabend haben.

Komm mir jetzt bitte nicht mit den Ferien, auch da gibt es genug Arbeit für die Schule zu erledigen und ein wenig Erholung sollte schon noch sein.

Dass man es seitens der Politik versäumt hat, für einen ausreichenden Personalbestand an Lehrern zu sorgen, steht auf einem anderen Blatt, trägt aber nicht unbedingt zur Motivation der Lehrer bei.

Gruss
Peg37
 
Na, das war von @userATunixsystem aber eher positiv als negativ gemeint, Peg37.
Du scheinst ″ein wenig empört″ über seine Aussage zu sein :).
Es ist doch grundsätzlich richtig, daß ein schönes Equipment ohne eine entsprechende Weiterbildung gar nicht zielführend ist.

Die Politik zäumt das Pferd sicherlich von hinten auf, denn bevor groß getönt wird ″Wir geben Millionen für Notebooks und Tablets aus...″ sollte sicherlich erst einmal ″der diesbezügliche Wissensstand″ der Lehrer erhoben werden.

Deine Kritik am Lehrermangel ist sicherlich berechtigt, daß ist ja oft genug in den Medien zu lesen.

Soll ich mal raten, welchen Beruf Du ausübst? ;)
 
Dies ist das nächste Problem. Was bringen einen die Hard/Software Upgrades und Neuanschaffungen, wenn das Personal keine Skills besitzen. Sie sollten ausführlich fortgebiltet werden, aber nicht EDV mäßig, sondern sie sollten den Schülern vorraus sein!
Ich bin der Ansicht, dass Lehrer die nötigen Methoden vermitteln sollten, selbst richtig zu suchen, gefundene Daten in Frage zu stellen, Gefahrenquellen aufzeigen (Phishing, Nacktbildpostings,..) usw. Dafür müssen sie nicht besser sein als ein IT Nerd. Soft- und Hardware müssen für jeden auch ohne IT Studium benutzbar sein. So wie es fürs Autofahren nicht nötig ist die Funktion der Maschine zu kennen.
Wenn, dann wäre es vielleicht ganz gut für diesen Zweck das Unterrichtsfach Werken zu erweitern, auch stundenmäßig, um Grundlagen von Software (was ist eine Programmiersprache, 1 - 2 Beispiele selbst programmieren) und Hardware (Komponenten, einen PC aus Altteilen selbst zusammen basteln) zu erfahren.
 
Wenn den Schulen vom Land aus Geld bereit gestellt wird, dann wird meistens günstig groß eingekauft bzw. Ausschreiben gestellt. Google und MS werden sich da massiv einklinken. -.- Shiftphones wird da nicht mithalten können, außer Sie schaffen es, die Zuständigen zu überreden, bei denen groß einzukaufen.
Das hängt sehr stark davon ab, welche Kriterien in der Ausschreibung Voraussetzung sind. Es kann selbstverständlich reingeschrieben werden, dass der Akku tauschbar sein muss und die Software OpenSource.

Was nutzt die ganze schöne Ausstattung, wenn das Lehrpersonal überhaupt nicht damit umgehen kann.
Das ist natürlich der nächste Punkt. Wer ist für die technische Hilfe und für die Medienkompetenz zuständig?

Wenn es die bisherigen Lehrer sind brauchen sie auf jeden Fall mindestens einen verpflichtenden Seminar vorher, da nicht alle die Grundfertigkeiten beherrrschen. Aber welche Lehrer - alle?

Und wozu brauchen Schüler Tablets? Reicht ein guter Laptop nicht aus?

Ich hab das Gefühl die Politik hat das Thema Umsetzung des Digitalpakts komplett veranchlässigt die letzten Jahre und jetzt soll schnell Aktionismus gemacht werden ohne einen Plan. Wir brauchen dringend eine Debatte des "wie" und nicht nur das ständige Wiederholen, dass es dringend an der Zeit ist die Schulen zu digitalisieren.
 
  • Like
Reaktionen: Diogenes
In der gestrigen Generaldebatte und Aussprache zur Regierungspolitik sagte Angela Merkel in Bezug auf die Laptop Ausstattung für Lehrer "... dann wird Lehrer Ausbildung organisiert..." und sie fügte hinzu "... der Bund tut damit etwas sehr Wichtiges..."

Das sieht ja doch so aus, als habe man sich (widererwartend) doch Gedanken über eine Aus-/Weiterbildung des Lehrpersonals bezüglich einer neuer DV-Ausstattung Gedanken gemacht.

URL: https://youtu.be/V1AqRy6maTI

Diesbezüglicher Laufzeitbereich circa von 12:38 - 14:38 Min.
 
Zuletzt bearbeitet:
In der gestrigen Generaldebatte und Aussprache zur Regierungspolitik sagte Angela Merkel in Bezug auf die Laptop Ausstattung für Lehrer "... dann wird Lehrer Ausbildung organisiert..." und sie fügte hinzu "... der Bund tut damit etwas sehr Wichtiges..."

Wenn das tatsächlich der Bund (zentral) macht, wäre das ein wirklicher Gewinn im Vergleich zum jetzigen Zustand.. Der Föderalismus ist hierbei nämlich eine große Hürde.. (imho)
Und als Fortbildung allemals weit schneller realisiert, als eine (notwendige) grundsätzliche Reform des Bildungssystem (inkl. der Ausbildung von LehrerInnen!).

Anyway.. heute gibts auch schon Angebote, gerade auch angesichts der Situation "mein Kind kommt in wenigen Jahren in die Schule und ich kann/will nicht 20 Jahre warten, bis sich Medienkompetenz mit aktuellem Bezug im Lehrplan wiederfindet.."

https://www.internet-abc.de/
https://www.klicksafe.de/
https://www.bookzilla.de/shop/article/31934734/katja_reim_ab_ins_netz_.html
 
Entschuldigung, wenn das nicht zum Thema gehört, aber u. a. diesen Beitrag auf der Kinderseite finde ich ja klasse, @dbx :)! Er passt aber zumindest ein wenig ins Forum...

 
  • Haha
Reaktionen: dbx
Ich möchte mich gerne nach meiner Pause zurückmelden und gleich einsteigen.

Zum Thema Fort und Weiterbildung: Die Lehrer werden und sollten ganz einfach Ihren Job weiter machen, sie sollten ihr Zeitmanagement NICHT umwerfen für diese Ausbildung. Stattdessen sollten sie geschlossen agieren. Es gibt immer einen Vorgesetzten und diesen sollte man belasten. Diese können dann Ihre Vorgesetzten belasten, bis hoch und die da oben dürfen sich gerne ausmalen wie es passieren soll, denn A bekommen sie dafür eine Stange Geld und B ist es ihr Aufgabenbereich, nachzudenken wie sie diese Ausbildungen gestaltet werden sollen.

Mein Plan wäre es, mehrere Lehrer einstellen, sodass DIESE dann gewisse Lehrer austauschen, sodass der Lehrstoff regelkonform vermittelt wird und parallel die auszubildende Lehrkraft an der Ausbildung teilnehmen kann.

Natürlich müssen diese Lehrgänge straff organisiert werden, sodass mehrere Gruppen an verschiedenen Standorten dt. weit parallel ausgebildet werden.

Aber gut, dies ist das, was ich kennengelernt hatte.

Diese Technik EDV Lehrkräfte Thematik ist in einem anderen Bereich mit anderen Denkern. Ich werde es gespannt mitverfolgen!
 
Zum Thema Fort und Weiterbildung: Die Lehrer werden und sollten ganz einfach Ihren Job weiter machen, sie sollten ihr Zeitmanagement NICHT umwerfen für diese Ausbildung.
Genau.
Wenn das tatsächlich der Bund (zentral) macht, wäre das ein wirklicher Gewinn im Vergleich zum jetzigen Zustand.
Aber woher kommen diese Fachkräfte so schnell und wie werden sie verteilt? Tolle Ankündigung der Regierung, bin gespannt auf die Pläne zur Umsetzung.

Übrigens: welche Geräte beschafft werden, entscheidet jede Kommune selbst. Insofern haben kleine Unternehmen wie Shift durchaus eine Chance, wenn sie entsprechende Geräte anbieten.
Noch besser wäre natürlich wenn sämtliche Ausschreibungen entsprechende Kriterien auch voraussetzen!
 
  • Like
Reaktionen: userATunixsystem