Man muss die Kirche aber auch im Dorf lassen.
Im Gegensatz zu normalen Computern ist bei den Handys noch kein massenhafter Angriff auf normale Leute bekannt geworden, nur bei Dissidenten und Journalisten in gefährdeten Ländern und da werden dann auch Zero Days verbrannt und Social Engineering betrieben.
Ganz andere Hausnummer.
Deine Handy wird nicht unbrauchbar und eine Bombe nur weil die Updates grade festhängen.
Snowden verpasst? Kuketz verstanden?
Es geht eben nicht nur um Journalisten und Dissidenten, sondern sowohl um:
- gezielte Spionage gegen Unternehmen (häufig sind einfache Mitarbeiter Opfer, die leichtfertig mit Daten umgehen),
- gegen einflussreiche Politiker der Opposition oder anderer Staaten,
- gegen einfache Oppositionelle (bspw Demonstranten, je nach Land und Regierung);
als auch um massenhaftes Ausspähen privater und geschäftlicher Daten. Bitte nochmal die Programme verinnerlichen, an denen Snowden gearbeitet hat - da ging es eben nicht!! Um gezielte Spionage, sondern massenhaft wurde alles gesammelt und abgespeichert, was greifbar war (es könnte irgendwann in der Zukunft nützlich werden - je nach Politik und Werdegang). Am Rande: er hat auch überliefert, dass seine Kollegen spaßeshalber Kameras bei Geräten aktiviert hatten, um Nacktaufnahmen zu sehen, oder die eigene Frau auszuspionieren.
Die EU Kommission eifert diesen perversen Möglichkeiten nach und möchte zukünftig von jedem! jede! private Nachricht und sogar jedes Smarthome-Gerät überwachen können:
https://www.t-online.de/digital/net...itlesen-sogar-haushaltsgeraete-betroffen.html
Nichts zu verbergen?
Doch das machen eben nicht nur staatliche Institutionen, sondern vor allem alle großen IT Konzerne, die Profile ihrer Nutzer anlegen, welche durch ihre Daten zahlen (Nutzung kostenloser Dienste). Dabei werden gesetzliche Rahmen großzügig ausgelegt und Tracker immer dreister.
Nicht umsonst, bekommen Mitarbeiter großer Unternehmen regelmäßig Zwangsupdates und es gibt intern die Vorgabe, dass bspw Whatsapp nicht zur Kommunikation verwendet oder gar nicht auf dem Geschäftstelefon installiert werden darf (eigene Erfahrung). Und Whatsapp ist keine offensichtliche Sicherheitslücke. Also...?
In der Zwischenzeit haben die Leute ihre Bankkonten, Depots und intimsten Gesundheitsdaten auf ihrem Gerät (war vor wenigen Jahren noch unvorstellbar in Deutschland) und werden immer gläsern (Gesundheitsdaten sind im übrigen ein Vielfaches wertvoller als Kreditkarten!). Profile zu erstellen und zu vermarkten ist ein Geschäftsmodell - nicht nur auf dem Schwarzmarkt. Es geht um viel Geld!
Kommen dann neben den tausenden von Trackern (Tipp: einfach mal eine Firewall mitlaufen lassen) noch Sicherheitslücken dazu - und die gibt's selbstverständlich auch bei mobilen Geräten, dann steht das Gerät sperrangelweit offen. Identitätsdiebstahl (ohne dass der Nutzer es merkt) möglich.
Doch nicht nur die Daten auf diesem Gerät können das Ziel sein: über das angegriffene Gerät, kann Zugang zum Netzwerk erfolgen und weitere (unsichere) Geräte betreffen. Es gibt bspw auch Berichte über das Nutzen mobiler Ressourcen für Mining. Missbrauch sind keine Grenzen gesetzt.
Daher empfiehlt Kuketz nicht ohne Grund auch Normalos ihr Gerät zu "härten" und möglichst auf Google & Co zu verzichten bzw. seine Geräte aktuell zu halten. Nur so kann minimaler Zugriff und damit eine gewisse Datensouveränität gewährleistet werden.